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PROHORMON D3

VITAMIN D3 MANGEL

Das Vitamin D3  (im folgenden als Vitamin D bezeichnet) ist in der Natur weit verbreitet und wird in den meisten Pflanzen und Tieren abhängig von Sonnenlicht gebildet. Es wird zwar als Vitamin bezeichnet ist jedoch eigentlich ein Prohormon. Die Hauptaufgabe des Vitamin D-Hormons liegt in der Steuerung der Aufnahme von Calcium und Phosphat aus dem Darm, um es für die Knochenhärtung (=-mineralisation) zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich gibt es positive Hinweise für Vitamin D-Wirkungen u.a. auf das Immunsystem, auf den Zyklus der Frau und die Hormonsynthese beim Mann, auf das Herz-Kreislaufsystem, auf das Wachstum von Tumoren und vor allem auf die Muskelfunktion.

Folgen des Vitamin D-Mangels
Ein Vitamin D-Mangel bei Kindern führt zu der sogenannten englischen Krankheit, der Rachitis. Bei Erwachsenen wird beim Vitamin D-Mangel der neu gebildete Knochen nicht mineralisiert (gehärtet), es kommt zur Osteomalazie (Knochenerweichung). Entgegen allgemeiner Annahmen ist in Deutschland in jeder Altersgruppe der Vitamin D-Mangel weit verbreitet und führt auch zu Knochenveränderungen in der feingeweblichen Untersuchung. Eine besondere Rolle spielt der Vitamin D-Mangel im höheren Alter. Dabei kommt es zur Abnahme der Vitamin D-Synthese in der Haut auf 1/4, zu einer abnehmenden Aktivierung des Vitamin D-Hormons in der Niere, zu einer verminderten Wirksamkeit des aktiven Vitamin D-Hormons am Darm und damit zu einer Abnahme der Calciumaufnahme aus der Nahrung. Es resultiert eine Freisetzung von Calcium aus dem Knochen mit einem Calciumverlust und einer Knochenerweichung, die zu einer erhöhten Knochenbruchrate führt. Zusätzlich nimmt die im Alter bereits eingeschränkte Muskelfunktion weiter ab; die Sturzhäufigkeit als Ursache für Brüche steigt weiter. Wird eine medikamentöse Osteoporosetherapie durchgeführt, sind die Medikamente bei normalem Vitamin D-Spiegel besser wirksam als bei erniedrigten Werten.


Vitamin D in der Nahrung
Einige Nahrungsmittel enthalten Vitamin D, z. B. fetter Fisch, Eier und Milchprodukte. In Deutschland wird die Nahrung bisher nicht mit Vitamin D angereichert, was in einigen anderen Ländern der Fall ist.

Lebertran 330

Dorschleberöl 210

Hering 31

Lachs 16

Sardine 7,05

Kalbfleisch 3,8

Hühnerei 3,5

Leber (Rind) 1,7

Leber (Geflügel) 1,3

Kabeljau 1,3

Sahne 1,1

Kuhmilch 0,0


Tabelle:
Vitamin D3-Gehalt von Lebensmitteln µg/100 g
1 µg = 40 IU
(Quelle: Wikipedia)

Vitamin D durch Sonnenlicht
Die Vitamin D-Synthese in der Haut macht ca. 60 bis 90% der Gesamtmenge Vitamin D aus und ist von der Jahreszeit, der Tageszeit, dem Wetter, dem Hauttyp, der Umgebung, der Kleidung und der Aktivität abhängig. Die Verwendung von Sonnenschutz reduziert die Vitamin D-Synthese unter 1%, im Alter ist sie auf ca. 25 % reduziert. Eine Bestrahlung von 25 % der Haut (Gesicht und ungeschützte Arme) mit Sonnenlicht bzw. UV-B Äquivalent für 3 bis 7 min 3 x pro Woche ist vergleichbar mit der Gabe von 400 IU Vitamin D3, damit werden aber nur Spiegel um 60 nmol/l erreicht, was nach den aktuellen Normwerten zu niedrig wäre. In Deutschland ist die Sonneneinstrahlung nur von Ende April bis Mitte September für diesen Besonnungsplan geeignet, in der restlichen Jahreszeit sind sehr viel längere Zeiten erforderlich, was bei kälterer Witterung dann nicht mehr durchführbar ist. Im Rahmen der Vorbeugung kann die Sonnenbestrahlung ein fester Bestandteil sein, insbesondere eine regelmäßige Besonnung ohne Sonnenschutz, üblicherweise wird ein Viertel der Dauer empfohlen, die zu einer Rötung der Haut führt. Eine zu lange Bestrahlung ist nicht sinnvoll, da dann das Vitamin D in der Haut auch wieder abgebaut werden kann, ein Sonnenbrand soll also nicht erreicht werden. Bei den > 65 Jährigen sollte die zusätzliche Gabe einer ausreichenden Menge Vitamin D gewährleistet sein, da dann die erwähnten Altersveränderungen den Vitamin D-Stoffwechsel negativ beeinflussen.


Vitamin D-Bestimmung

Nach internationalen Richtlinien soll eine Vitamin D-Messung nicht als breites Screening-Tool zum Einsatz kommen. Aufgrund der hohen Ausprägung der Unterversorgung wird ein genereller Ersatz ohne vorherige Messung des Blutwertes insbesondere bei älteren Menschen empfohlen. Eine Vitamin D-Messung erscheint im jüngeren Alter sinnvoll, vor allem bei V.a. Sonnenlichtmangel (z B. Immigrantenosteomalazie), Malabsorption (z.B. Magenoperation, Dünndarmerkrankungen) oder erhöhtem Vitamin D-Verbrauch (z.B. bei Einnahme von Antikonvulsiva).

Es gibt Hinweise, dass Zyklusstörungen bei der Frau und die Hormonsynthese beim Mann durch Vitamin D-Mangel verursacht werden und von einer Vitamin D-Gabe erfolgreich behandelt werden können. Bei Patienten mit dem Verdacht auf eine Osteoporose bzw. einer geplanten Therapie kann die Bestimmung sehr sinnvoll sein.

Auch unklare Muskelbeschwerden können Folge eines Vitamin-D-Mangels sein. Eine Messung des Vitamin D Spiegels kann auch bei Verdacht auf zu hohe Werte sinnvoll sein, es gibt erste Hinweise auf einen negativen Effekt von zu hohen Spiegeln, so dass von unkritischer Einnahme großer Mengen von Vitamin D abgeraten werden muss. Der Vitamin D-Speicher wird am ehesten durch die Messung des 25-OH-Vitamin D repräsentiert.

Effekte einer Vitamin D-Therapie
Angesichts eines relativen Vitamin-D-Mangels der Gesamtbevölkerung erscheint eine Substitution mit 800 – 2000 IU nach dem 65. Lebensjahr sinnvoll, im Rahmen einer medikamentösen Therapie der Osteoporose durchaus über Kassenrezept, um die regelmäßige Einnahme zu gewährleisten. Die Aufnahme von Calcium über die Nahrung oder als Tablette sollte in diesem Alter auf jeden Fall 1000 mg betragen. Die optimale Knochenbruchprophylaxe wurde in den Studien gefunden, in denen 25-OH-Vitamin D-Konzentrationen von ca. 75-100 nmol/l (entspricht 30 bis 40 ng/l) erreicht wurden. Unter der Gabe von 800 IU Vitamin D/pro Tag wird dieser Spiegel auch von 70% der Älteren nach 12 Monaten erreicht, unter 2000 IU Vitamin D von 90%. Als Faustregel gilt, dass die tägliche Aufnahme von 400 IU Vitamin D den Vitamin D-Spiegel um etwa 10 nmol/l erhöht. Bei einer Halbwertszeit von 3-6 Wochen kann Vitamin D täglich, wöchentlich oder monatlich eingenommen werden. Kontrollen der Vitamin D-Spiegel sind kurzfristig nicht sinnvoll, können aber nach 6-12 Wochen durchaus hilfreich sein, um den Effekt der Therapie zu beurteilen. Die Vitamin D-Therapie kann in der Dosierung von 800 bis 2000 IU auch langfristig bzw. unbegrenzt durchgeführt werden.

 

Antworten des Robert Koch-Instituts

auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D

Was ist Vitamin D und welche Funktionen hat es im Körper?

Vitamin D ist der übergeordnete Begriff für eine Gruppe fettlöslicher Vitamine, die Calciferole. Zu den wichtigsten Formen gehören Vitamin D2 (Ergocalciferol) und Vitamin D3 (Cholecalciferol).

Die bekannteste Funktion von Vitamin D ist die Beteiligung am Knochenstoffwechsel. So fördert Vitamin D unter anderem die Aufnahme (Resorption) von Calcium und Phosphat aus dem Darm sowie ihren Einbau in den Knochen. Es nimmt damit eine Schlüsselrolle bei der Knochenmineralisierung ein.

Darüber hinaus ist Vitamin D an weiteren Stoffwechselvorgängen, bei der Bildung von Proteinen beziehungsweise der Steuerung einer Vielzahl von Genen beteiligt. Dies ließ in den vergangenen Jahren die Vermutung zu, dass Zusammenhänge zwischen der Vitamin-D-Versorgung und chronischen Krankheiten bestehen und damit gleichzeitig neue Präventionsmöglichkeiten entdeckt werden könnten. Im Hinblick auf Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 sowie kardiovaskulären und Krebskrankheiten konnten zwar Zusammenhänge in Beobachtungsstudien gefunden werden, bislang jedoch keine Beweise für kausale Beziehungen.

Stand: 25.01.2019

Wie gelangt Vitamin D in den Körper?

In der Regel bildet der Körper in der Haut 80 % bis 90 % des Vitamins selbst – mithilfe von Sonnenlicht, genauer UV-B-Strahlung. Dabei ist ein Aufenthalt im Freien nötig. Ein Aufenthalt in hellen Räumen reicht nicht aus, da die UV-B-Anteile im Sonnenlicht nicht durch das Glas in Fensterscheiben dringen können (siehe auch Wer hat ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel?)

Die Ernährung trägt mit einem geschätzten Anteil von circa 10 % bis 20 % nur einen relativ geringen Anteil zur Vitamin-D-Versorgung bei. Ein Grund hierfür ist, dass nur wenige Lebensmittel nennenswerte Mengen an Vitamin D enthalten (zum Beispiel fetter Seefisch, bestimmte Innereien, Speisepilze, Eier), die in Deutschland nur selten oder in geringen Mengen verzehrt werden.

Neben natürlichen Quellen kann Vitamin D auch über Nahrungsergänzungsmittel (Supplemente) und angereicherte Lebensmittel zugeführt werden.

Stand: 25.01.2019

Wie kommt es zu niedrigen Vitamin-D-Werten?

Niedrige Vitamin-D-Werte sind in den hiesigen Breiten meist durch eine geringe körpereigene Vitamin-D-Bildung (Eigensynthese) bedingt. Für die Eigensynthese wird UV-B-Strahlung der Wellenlänge 290 nm bis 315 nm benötigt, die ganzjährig nur in Regionen unterhalb des 35. Breitengrads vorkommt. In höher gelegenen Breiten nimmt die Intensität und Dauer an ausreichender Strahlung ab und die Vitamin-D-Bildung wird abhängig von der Jahreszeit. Dies trifft auch auf Deutschland zu, das zwischen dem 47. und 55. Breitengrad gelegen ist. Hier ist die körpereigene Bildung nur von circa März bis Oktober bei einem Aufenthalt im Freien möglich. In dieser Zeit kann der Körper neben der akuten Bedarfsdeckung ebenfalls Vitamin-D-Reserven im Fett- und Muskelgewebe anlegen, auf die er im Winterhalbjahr zurückgreifen kann.

Der Aufbau eines ausreichenden Speichers kann jedoch durch verschiedene äußere und individuelle Faktoren erschwert werden, so dass es insbesondere in der dunklen Jahreszeit zu niedrigen Vitamin-D-Spiegeln kommen kann.

Zu den äußeren Faktoren gehören unter anderem klimatische Bedingungen. So kann die UV-B-Strahlung aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse, zum Beispiel bei starker Bewölkung, auch im Sommerhalbjahr um mehr als 90 % verringert sein. Darüber hinaus spielen ebenfalls die Höhenlage, die Sonnenscheindauer, der Ozongehalt der Luft sowie Luftverschmutzung eine Rolle.

Zu den individuellen Faktoren zählen das Lebensalter, die Hautfarbe und das Körpergewicht sowie Einflüsse des modernen Lebenswandels. Hierbei sind insbesondere die stetige Abnahme von Aktivitäten im Freien und der vermehrte Aufenthalt in geschlossenen Räumen (zum Beispiel durch Büroarbeit oder verändertem Freizeitverhalten) zu nennen. Einen Einfluss haben auch das jeweilige Sonnenschutzverhalten sowie bestimmte Kleidungsgewohnheiten, zum Beispiel die vollständige Bedeckung des Körpers aus kulturellen oder religiösen Gründen.

Darüber hinaus ist eine ausreichende Versorgung des menschlichen Körpers mit Vitamin D mit Hilfe von Nahrungsmitteln schwierig, weil nur wenige Lebensmittel nennenswerte Mengen an Vitamin D enthalten (zum Beispiel fetter Seefisch, bestimmte Innereien, Speisepilze, Eier), die in Deutschland nur selten oder in geringen Mengen verzehrt werden.

Ferner können chronische Magen-Darm-, Leber- oder Nierenerkrankungen zu einem Vitamin-D-Mangel führen. Ebenso können verschiedene Medikamente (z.B. Antiepileptika oder Zytostatika) den Vitamin-D-Stoffwechsel beeinträchtigen (siehe auch Wer hat ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel?).

Stand: 25.01.2019

Wann spricht man von einem Vitamin-D-Mangel?

Von einem Vitamin-D-Mangel spricht man, wenn Vitamin D im Körper über einen längeren Zeitraum fehlt und klinisch relevante Symptome auftreten. Im Fall von Vitamin D sind dies zum Beispiel Rachitis oder Osteomalazie (siehe auch "Welche Folgen kann ein Vitamin-D-Mangel haben?").

Der Vitamin-D-Serumspiegel unterliegt jedoch starken saisonalen Schwankungen. Wird bei der einmaligen Untersuchung des Vitamin-D-Status ein niedriger Wert gemessen, muss dies nicht zwingend bedeuten, dass bereits ein langfristiger Vitamin-D-Mangel und damit klinische Symptome vorliegen oder auftreten werden.

Stand: 25.01.2019

Welche Folgen kann ein Vitamin-D-Mangel haben?

Ein Vitamin-D-Mangel kann bedeutsame Auswirkungen auf die Knochengesundheit haben. Die gravierendsten Folgen sind die Entkalkung und letztendlich die Erweichung der Knochen. Bei Säuglingen und Kindern kann dies zum Krankheitsbild der Rachitis führen, das heißt zu schwerwiegenden Störungen des Knochenwachstums und zu bleibenden Verformungen des Skeletts inklusive Aufreibungen im Bereich der Wachstumsfugen. Zudem werden häufig eine verringerte Muskelkraft, ein verminderter Muskeltonus sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit beobachtet.

Bei Erwachsenen kann es durch die Entkalkung des Knochens zu Verformungen der tragenden Knochen, zu Knochenschmerzen und Muskelschwäche sowie zu Kraftminderung kommen – und damit zum Krankheitsbild der Osteomalazie. Eine weitere Erkrankung, zu der ein Vitamin-D-Mangel beitragen kann, ist Osteoporose, die sich vor allem im höheren Lebensalter manifestiert. Sie ist durch eine erniedrigte Knochenmasse sowie eine mikroarchitektonische Verschlechterung des Knochengewebes gekennzeichnet, was zu einer geringeren Bruchfestigkeit des Knochens führt.

In den vergangenen Jahren wurden darüber hinaus Zusammenhänge zwischen der Vitamin-D-Versorgung und nicht-skelettalen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 sowie kardiovaskulären oder Krebskrankheiten in Beobachtungsstudien gefunden. Bislang gibt es jedoch keine Beweise für kausale Beziehungen.

Stand: 25.01.2019

Wer hat ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel?

Gefährdet für einen Vitamin-D-Mangel sind Personen, die sich selten im Freien aufhalten beziehungsweise aufhalten können, etwa weil sie immobil sind, chronisch krank oder pflegebedürftig. Zu dieser Personengruppe zählen unter anderem sehr alte Menschen, insbesondere solche, die in Pflegeheimen wohnen. Ältere Menschen sind aber auch generell gefährdet, da die Eigenproduktion von Vitamin D mit zunehmendem Alter nachlässt: Die beobachtete Abnahme der Eigensynthese hat vermutlich mit die Abnahme der Hautdicke zu tun, und die Fähigkeit, Vitamin D in Leber und Nieren zu metabolisieren, lässt nach. Hinzu kommt, dass ältere Menschen meist weniger Nahrung zu sich nehmen, so dass auch über die Ernährung weniger Vitamin D zugeführt wird.

Neben älteren Personen haben Säuglinge ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel, da sie keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt werden sollten.

Auch Menschen, die aus religiösen oder kulturellen Gründen nur mit bedeckter Haut ins Freie gehen, sowie Menschen mit dunklerer Hautfarbe sind gefährdet – bei letzteren ist dies auf die höhere Pigmentierung in der Haut zurückzuführen, die weniger UV-Strahlen durchlässt. Um genug Vitamin D produzieren zu können, wird daher eine längere Sonnenexposition beziehungsweise eine höhere UV-B-Intensität benötigt, die in den hiesigen Breiten nur schwer zu erreichen ist.

Zu den Risikogruppen zählen auch Menschen, die an chronischen Magen-Darm, Leber- oder Nierenerkrankungen leiden oder Medikamente einnehmen, die den Vitamin-D-Stoffwechsel beeinträchtigen (z.B. Antiepileptika oder Zytostatika).

Stand: 25.01.2019

Wie wird der Vitamin-D-Status bestimmt und beurteilt?

Die Bestimmung des Vitamin-D-Status erfolgt durch die Messung von 25-Hydroxyvitamin-D kurz 25(OH)D, im Blutserum. 25(OH)D ist ein Vorläufer des aktiven Vitamin D, es kann in den Einheiten nmol/l oder ng/ml angegeben werden (für die Umrechnung von nmol/l in ng/ml teilt man den Wert durch 2,5).

Zur Beurteilung von 25(OH)D-Serumwerten können verschiedene Referenzwerte herangezogen werden. Das Robert Koch-Institut verwendet die international häufig genutzte Klassifikation des US-amerikanischen Institute of Medicine (IOM), die sich auf die Knochengesundheit bezieht und 25(OH)D-Serumwerte wie folgt einteilt:

25(OH)D
in nmol/l25(OH)D
in ng/mlInterpretation
<30 <12 Mangelhafte Versorgung mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Rachitis, Osteomalazie und Osteoporose.
30-<50 12-<20 Suboptimale Versorgung mit möglichen Folgen für die Knochengesundheit.
50 -<75 20-<30 Ausreichende Versorgung in Bezug auf die Knochengesundheit.
75-<125 30-<50 Ausreichende Versorgung in Bezug auf die Knochengesundheit ohne weiteren Zusatznutzen für die Gesundheit.
≥125 ≥50 Mögliche Überversorgung, die für den Körper negative gesundheitliche Folgen haben kann, zum Beispiel Hyperkalzämien, die zu Herzrhythmusstörungen oder Nierensteinen führen können.

Wichtige Hinweise zur Bewertung von Messergebnissen:

Es ist vielfach gezeigt worden, dass sowohl unterschiedliche als auch typgleiche Messmethoden zu unterschiedlichen Messergebnissen von 25(OH)D führen können. Um diese methodischen Probleme zu überwinden, sollten die Messmethoden standardisiert werden. Dadurch sind die Messwerte vergleichbar, unabhängig von Zeit, Ort und Analyseverfahren. Die Umsetzung der Standardisierung wird seit dem Jahr 2010 im Rahmen des Vitamin D Standardization Program (VDSP) der National Institutes of Health, USA, vorangebracht. Das Robert Koch-Institut hat daher 25(OH)D-Serumwerte, die in seinen Untersuchungssurveys BGS98, KiGGS und DEGS erhoben wurden, in Kooperation mit dem VDSP nachträglich standardisiert.

Stand: 25.01.2019

Wie ist die Vitamin-D-Versorgung in Deutschland?

Die Vitamin-D-Versorgung der Menschen in Deutschland kann anhand repräsentativer Studien des Robert Koch-Instituts eingeschätzt werden. In der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS 1), die zwischen 2008 und 2011 durchgeführt wurde, ist bei 6.995 Teilnehmenden im Alter von 18 bis 79 Jahren der Vitamin-D-Status bestimmt worden, in der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS-Basiserhebung), die zwischen 2003 und 2006 durchgeführt wurde, bei 10.015 Teilnehmenden im Alter von 1 bis 17 Jahren.

Der Vitamin-D-Status wurde in beiden Studien anhand der Konzentration von 25-Hydroxy-Vitamin-D (25(OH)D) im Blutserum erhoben. Zur Beurteilung der Vitamin-D-Versorgung wurde die Klassifizierung des Institute of Medicine (IOM) herangezogen, die die 25(OH)D-Konzentration nach ihrer Auswirkung auf die Knochengesundheit bewertet (siehe auch Wie wird der Vitamin-D-Status bestimmt und beurteilt?).

Die IOM-Definition wurden in den nachfolgenden Analysen zu folgenden Kategorien zusammengefasst

  • Serumwerte von unter 30 nmol/l (unter 12 ng/ml) bilden eine mangelhafte Vitamin-D-Versorgung mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Osteomalazie und Osteoporose ab,
  • Serumwerte von 30 bis unter 50 nmol/l (12 bis unter 20 ng/ml) eine suboptimale Versorgung mit möglichen Folgen für die Knochengesundheit.
  • Bei 25(OH)D-Serumkonzentrationen ab 50 nmol/l (ab 20 ng/ml) wird von einer ausreichenden Versorgung zum Erhalt der Knochengesundheit ausgegangen.

Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Deutschland wurden in den Studien folgende Prävalenzen von 25(OH)D-Serumkonzentrationen ermittelt1:

25(OH)D
in nmol/l25(OH)D
in ng/mlKinder und Jugendliche
(1 – 17 Jahre)Erwachsene
(18 – 79 Jahre)
<30 <12 12,5 % 15,2 %
30-<50 12-<20 33,1 % 40,8 %
≥50 ≥20 54,4 % 44,0 %

Darüber hinaus wird die Angabe von Serumwerten unter 50 nmol/l (unter 20 ng/ml) zusammengefasst, um unzureichende (d.h. mangelhafte und suboptimale) Werte kombiniert darzustellen. Mit dieser Kategorie kann eine Aussage darüber getroffen werden, wie viele Personen das präventive Potenzial für die Knochengesundheit nicht ausschöpfen:

25(OH)D
in nmol/l25(OH)D
in ng/mlKinder und Jugendliche
(1 – 17 Jahre)Erwachsene
(18 – 79 Jahre)
<50 <20 45,6 % 56,0 %

1Daten wurde retrospektiv standardisiert
Quellen: KiGGS-Basiserhebung, DEGS1

Wichtige Hinweise zur Interpretation der Daten:

Bei der Interpretation der Daten muss beachtet werden, dass es sich um Momentaufnahmen (Punktprävalenzen) des Vitamin-D-Status handelt, da der Nährstoff während der Studie pro Person nur jeweils einmal gemessen wurde. Mit den vorliegenden Daten ist es demnach nicht möglich, auf einen langanhaltenden Mangel zu schließen, der Voraussetzung für klinische Symptome wie Rachitis, Osteomalazie oder Osteoporose ist.

Wird bei der einmaligen Untersuchung des Vitamin-D-Status ein niedriger Wert gemessen, muss dies nicht zwingend bedeuten, dass bereits klinische Symptome vorliegen beziehungsweise auftreten werden. Insbesondere auch, da der Vitamin-D-Serumspiegel starken saisonalen Schwankungen unterliegt (siehe auch Wie kommt es zu niedrigen Vitamin-D-Werten?).

Bei der Bewertung von Messergebnissen sollte darüber hinaus berücksichtigt werden, dass sowohl unterschiedliche als auch typgleiche Messmethoden zu unterschiedlichen Messergebnissen von 25(OH)D führen können. Um diese methodischen Probleme zu überwinden, wuerden die Messmethoden standardisiert. Näheres dazu siehe Wie wird der Vitamin-D-Status bestimmt und beurteilt?

Stand: 25.01.2019

Wie kann man niedrigen Vitamin-D-Werten entgegenwirken? Sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?

Die Vitamin-D-Bildung ist in den hiesigen Breiten nur von März bis Oktober möglich. Der Körper ist in dieser Zeit in der Lage, nicht nur den akuten Bedarf zu decken, sondern ebenfalls Vitamin-D-Reserven im Fett- und Muskelgewebe für das Winterhalbjahr anzulegen.

Um niedrigen Vitamin-D-Werten ganzjährig entgegenzuwirken, legen aktuelle Empfehlungen nahe, zwischen März und Oktober zwei- bis dreimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz der Sonne auszusetzen. Für eine ausreichende Vitamin-D-Synthese reicht hierbei bereits die Hälfte der Zeit, in der sonst ungeschützt ein Sonnenbrand entstehen würde. Da Rötungen der Haut sowie Sonnenbrände grundsätzlich vermieden werden sollten, sind bei längeren Aufenthalten in der Sonne unbedingt Sonnenschutzmaßnahmen zu treffen.

Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung des Vitamin-D-Status stellt die Einnahme von Supplementen (Nahrungsergänzungsmitteln) dar. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt diese, wenn eine Verbesserung des Vitamin-D-Status weder durch die Eigensynthese noch über die Ernährung erzielt werden kann. Diese einschränkende Bedingung ist darauf zurückzuführen, dass Vitamin D als fettlösliches Vitamin im Fett- und Muskelgewebe gespeichert werden kann, und eine übermäßig hohe Vitamin-D-Zufuhr über Supplemente (insbesondere bei gleichzeitiger Zufuhr von angereicherten Lebensmittel) zu einer akuten oder schleichenden Überdosierung (Intoxikation) führen kann (siehe auch Ist zu viel Vitamin D schädlich?).

Stand: 25.01.2019

Welche Empfehlungen gibt es für die Zufuhr (d.h. die Nährstoffversorgung über die Nahrung) von Vitamin D und wie ist die Situation in Deutschland?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr (d.h. die Nährstoffversorgung über die Nahrung) von Vitamin D herausgegeben. Schätzwerte werden angegeben, wenn keine empfohlene Zufuhr abgeleitet werden kann, da Angaben zum durchschnittlichen Bedarf fehlen. Für Kinder ab einem Jahr und Erwachsene aller Altersgruppen wird der Schätzwert mit 20 µg Vitamin D pro Tag angegeben, das entspricht 800 Internationalen Einheiten. Hierbei muss beachtet werden, dass sich der Schätzwert auf die Situation bezieht, dass keine körpereigene Vitamin-D-Bildung (Eigensynthese) stattfindet und die Ernährung die einzige Vitamin-D-Quelle darstellt.

Im Normalfall trägt die Eigensynthese bei regelmäßigem Aufenthalt im Freien 80 % bis 90 % zur Nährstoffversorgung bei. Die Ernährung spielt mit einem geschätzten Anteil von circa 10 % bis 20 % hingegen nur eine relativ geringe Rolle. Ein Grund hierfür ist, dass nur wenige Lebensmittel nennenswerte Mengen an Vitamin D enthalten (zum Beispiel fetter Seefisch, bestimmte Innereien und Speisepilze sowie Eier), die in Deutschland über die übliche Ernährung nur selten oder in geringen Mengen verzehrt werden.

Hierauf weisen auch die Daten zur Vitamin-D-Zufuhr in Deutschland bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen hin: Laut EsKiMo-Studie (Ernährungsmodul der KiGGS-Studie) nehmen 6- bis 11-jährige Mädchen im Durchschnitt 1,3 μg und gleichaltrige Jungen 1,4 μg Vitamin D pro Tag auf. Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren nehmen 1,7 μg und Jungen dieser Altersgruppe 2,2 μg Vitamin D pro Tag auf. Nach Ergebnissen der Nationalen Verzehrsstudie (NVS II) liegt die Vitamin-D-Zufuhr bei Frauen im Alter von 14 bis 80 Jahren bei 2,2 μg pro Tag und bei gleichaltrigen Männern bei 2,9 μg pro Tag.

Stand: 17.12.2018

Ist zu viel Vitamin D schädlich?

Neben einem Mangel kann es ebenfalls zu einer Vergiftung (Intoxikation) mit Vitamin D kommen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Vitamin D als fettlösliches Vitamin im Fett- und Muskelgewebe gespeichert werden kann.

Während Vergiftungen über die körpereigene Vitamin-D-Bildung und die natürliche Ernährung nicht erreicht werden können, sind sie durch übermäßig hohe Einnahmen von Supplementen (Nahrungsergänzungsmitteln), hochdosierten Medikamenten, einem hohen Konsum an angereicherten Lebensmitteln (oder einer Kombination der Varianten) möglich.

Bei einer übermäßig hohen Einnahme von Vitamin D entstehen im Körper erhöhte Kalziumspiegel (Hyperkalzämie), die akut zu Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen oder in schweren Fällen zu Nierenschädigung, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit und Tod führen können. Da Vitamin D im Körper gespeichert werden kann, ist neben einer akuten auch eine schleichende Überdosierung möglich.

Stand: 17.12.2018

Wo findet man weitere Informationen?

Stand: 17.12.2018

Wo findet man ausgewählte Literatur?

Stand: 17.12.2018

 

Quellen:

endokrinologikum.com/fachbereiche/endokrinologie/osteologie/vitamin-d-mangel.html

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html